Moderne Behandlung des Bruchleidens
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Moderne Behandlung des Bruchleidens

Bruchoperationen werden immer häufiger der individuellen Situation des Patienten angepasst

„Du hebst dir noch einen Bruch!“ Diese Ermahnung hat wohl schon jeder einmal gehört. Tatsächlich ist das Bruchleiden nicht mit einem Knochenbruch zu vergleichen, sondern entwickelt sich eher chronisch an Schwachstellen der Bauchwand. Dort kommt es dann zu einer Bruchbildung (Hernie) mit Vorfall von Eingeweiden aus der Bauchhöhle. Der Bruch tritt durch die sog. Bruchpforte nach außen und kann als typische Vorwölbung gesehen bzw. bei der Untersuchung getastet werden.

Angeborene Hernien müssen kinderchirurgisch versorgt werden. Die häufigeren, erworbenen Hernien im Erwachsenenalter äußern sich durch eine typische „Beule“ der Bauchwand oder der Leistenregion mit ziehenden oder stechenden Schmerzen. Die gefährlichste Komplikation eines unbehandelten Bruchleidens ist die Einklemmung von vorgefallenen Eingeweideteilen (Darmschlingen), die lebensbedrohlich ist und eine Notfalloperation erfordert.

Aufgrund der Vielfalt an Brucharten (Narbenbruch nach früheren Bauchschnitten, Nabelbruch, Leistenbruch, Schenkelbruch, Zwerchfellbruch) ist ein individuelles Behandlungskonzept erforderlich. Eine konservative Behandlung ohne Operation kann bei gravierenden Begleiterkrankungen oder im hohen Alter angezeigt sein. In der Regel ist die wenig belastende Operation gut begründet, da Brüche im Laufe der Zeit größer werden und o.g. Komplikationen drohen.

Bruch ist nicht gleich Bruch. Daher sind Operationsmethoden entwickelt worden, die den anatomischen Besonderheiten Rechnung tragen. Bei Narbenbrüchen sind die Bruchlücken oft so groß, dass eine direkte Naht nur mit großer Spannung und dem Risiko einer erneuten Bruchbildung möglich ist. Hier kommen heutzutage Kunststoffnetze zum Einsatz, die spannungsfrei eingenäht werden, narbig einheilen und die Festigkeit der Bauchdecke wiederherstellen. Diese Netzeinlage kann klassisch offen chirurgisch oder laparoskopisch (minimal-invasiv mit Kamera im Bauch) erfolgen.

Die Leistenbruchoperation, eine der häufigsten Operationen überhaupt, kann durch direkten Nahtverschluss (sog. Shouldice-OP), durch offene Netzeinlage (Lichtenstein-Verfahren) oder durch laparoskopische Netzeinlage von innen (sog. TAPP-Verfahren) vorgenommen werden. Die Verwendung von Kunststoffnetzen ist mit geringeren Schmerzen und einer früheren Belastbarkeit (Arbeit, Sport) verbunden. Die meisten Bruchoperationen können ambulant oder kurzstationär durchgeführt werden. Die Wahl der Anästhesieform wird in enger Absprache mit dem Narkosearzt getroffen. Nach Schonung in den ersten Wochen nach Bruchoperationen ist eine spezielle Nachbehandlung nicht erforderlich.

Eine zeitgemäße Beratung und Aufklärung berücksichtigt aus o.g. Gründen die Vor- und Nachteile der verschiedenen OP-Verfahren unter Würdigung der individuellen Situation des Patienten. Die Wahl eines OP-Zentrums, das alle diese Verfahren mit entsprechender operativer Expertise vorhält, ist daher empfehlenswert.

PD Dr. Michael Knoop
Facharzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie
www.clinica-picasso.eu
michael.knoop@clinica-picasso.eu

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