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Nur lästig oder gefährlich? Unliebsame Urlaubssouvenirs

Im Urlaub lauern eine Reihe von Risiken für Haut und Nägel, auch auf Mallorca. Es gibt jedoch gute Schutz- und Therapiemöglichkeiten

Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten oder Tiere mit Nesseln sind die Übeltäter, die einem den Urlaub vermiesen können oder die man manchmal auch als unangenehme Souvenirs mit nach Hause bringt. Hier eine Übersicht.

Fußpilz liebt es feucht und warm und gedeiht am Pool und in Hotelzimmern besonders gut. Typische Symptome: Juckreiz, Brennen, Rötungen, nässende Stellen zwischen den Zehen, trockene, schuppige, dicke Haut. Bei den ersten Anzeichen sofort behandeln – es gibt in Apotheken hochwirksame Cremes mit verschiedenen Wirkstoffen: Manche (z. B. Clotrimazol) hemmen die Vermehrung der Erreger, andere (z. B. Terbinafin) töten sie ab. Wenn keine schnelle, spürbare Besserung eintritt, zum Arzt gehen, ebenfalls bei großflächigerem Befall (Fußsohlen!) oder Bläschen an Fußrücken oder -seiten.

Nagelpilz (Onychomykose), der auch aus einem nicht auskurierten Fußpilz entstehen kann, ist gefährlich. Die Nagelplatte kann sich heben, die verdickten Nägel bereiten Schmerzen beim Gehen, und der Pilz kann sich auf andere Hautpartien oder sogar Organe ausbreiten. Bei Veränderungen an den Fußnägeln (stumpf, verfärbt, fleckig, spröde, bröckelig) sofort dermatologischen Rat einholen – je früher, desto besser. Meist reichen im Frühstadium äußerliche Behandlungen mit medizinischen Nagellacken, im fortgeschrittenen Stadium muss zusätzlich ein Antimykotikum eingenommen werden.

Hautpilz: Auch wenn sie noch so süß und zutraulich sind – streunende Hunde und Katzen niemals streicheln! Viele der Tiere sind mit dem Erreger Microsporum canis infiziert, einem Hautpilz, mit dem sich Menschen, insbesondere Kinder, anstecken können. Die Inkubationszeit beträgt zehn Tage. Typische Symptome: juckender Hautausschlag und kreisrunde rote Flecken, zuerst an Händen und Unterarmen, später auch am Oberkörper und auf der Kopfhaut. Den Patienten fallen die Haare büschelweise aus. Ist es erst zu einer solchen Tinea capitis gekommen, muss die Therapie systemisch, also mit Tabletten, durchgeführt werden. Im Anfangsstadium reichen meist pilztötende Salben.

Mücken, Wespen, Bienen: Bienenstachel mit Pinzette entfernen. Ein Antihistamin-Gel (oft mit Hydrocortison) wirkt nach Stichen kühlend, juckreizlindernd und abschwellend. Bei Entzündungen rund um die Einstichstelle zum Arzt – es kann sich um eine Streptokokken-Infektion handeln, die mit Antibiotika behandelt werden muss. Allergiker sollten immer ein Notfallset (Apotheke) dabeihaben. Bei heftigen allergischen Reaktionen (Ausschläge, Atemnot, Kreislaufversagen) den Notarzt rufen. Vor der nächsten Sommersaison eine Hyposensibilisierung beim Hautarzt in Erwägung ziehen.

Sandmücken übertragen Leishmanien. Das sind Parasiten, die das Immunsystem schädigen und Hautgeschwüre („Orientbeule“, vor allem im Gesicht) oder schwere Organschäden hervorrufen können. Hauptflugzeit ist Juni bis September. Die Mückenart ist besonders morgens und abends aktiv. Sie fliegt niedrig, deshalb ist man in höher gelegeneren Zimmern geschützter. Insbesondere im Landesinnern auf Mückenschutz achten. Effizient: Repellents zum Auftragen auf die Haut, Moskitonetze. Bei unerklärlichen Hauterscheinungen im oder nach dem Urlaub zum Dermatologen!

Zecken können über ihren Speichel zwei schwere Krankheiten übertragen: Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose, die Nerven- Rückenmark- und Hirnhautentzündungen mit schweren Folgeschäden auslösen können. Die Blutsauger lauern vom Frühjahr bis November im Unterholz, Gebüsch und Gräsern. Beim Wandern lange Hosen, lange Ärmel und festes Schuhwerk tragen. Zecke vorsichtig mit Pinzette entfernen, aufpassen, dass der Kopf nicht steckenbleibt. Entsteht nach einem Biss ein runder, roter Fleck, der sich ausbreitet (Wanderröte) oder hat man Hautausschlag, Fieber, Muskel- oder Kopfschmerzen, sofort zum Arzt! Borreliose (Bakterien) wird mit Antibiotika behandelt. Der FSME-Virus kann nicht mit Medikamenten bekämpft werden, die Behandlung beschränkt sich auf die Linderung der Symptome. Es gibt aber eine wirksame Schutzimpfung.

Feuerquallen haben auf ihrem Körper und in den langen Tentakeln giftige Nesselzellen. Bei Berührung schießen sie damit Giftpfeile ab. Beim Menschen löst das Quallengift Symptome wie bei Verbrennungen aus (Rötungen, brennende Schmerzen, Blasen); Schwindel, Übelkeit und Brechreiz können hinzukommen. Erste Hilfe: Sand über den Bereich streuen, dann Quallenreste vorsichtig entfernen (z. B. mit einer EC-Karte abkratzen). Mit kalten Umschlägen kühlen. Nicht reiben oder rubbeln – weitere Nesselzellen können platzen und ihr Gift verteilen. Bei größeren Flächen und allgemeinem Unwohlsein zum Arzt, der Schmerzmittel, Cortisonsalbe oder auch Antiallergika verschreibt.

Prozessionsspinnerraupen bilden im Frühjahr Nester in Pinien und Kiefern. Bei Kontakt können die mit sehr aggressiven Nesseln ausgestatteten Brennhaare der Raupe starke allergische bis toxische Reaktionen (heftiger Juckreiz, Rötungen, Entzündungen, Geschwülste, Augenreizungen, Asthmaanfälle, Fieber) auslösen. Erste Hilfe: die betroffenen Stellen mit viel lauwarmen Wasser abwaschen. Behandlung mit Cortison, Antiallergika. Tückisch: Die von den Raupen verlorenen, giftigen Brennhaare sind extrem lange haltbar. Also auch im Sommer und Herbst nicht in Badekleidung unter Pinien aufhalten.

Dr. Joachim von Rohr ist Dermatologe, Phlebologe und Allergologe an der Clínica Picasso in Palma. Tel.: 971-22 06 66.
www. clinica-picasso.eu

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