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Wie Feinstaub dem Herzen Schaden zufügt

Ein am 17. August in der Zeitung „El Mundo“ veröffentlichter Artikel bestätigte, was viele Anlieger von Hafenanlagen schon befürchtet hatten: in einer Studie des Vereins Naturschutzbund Deutschland (NABU) wurde nachgewiesen, dass die Feinstaubemissionen von einem einzigen Kreuzfahrtschiff genauso hoch sind wie die von einer Million Autos, also mehr Fahrzeuge, als auf der ganzen Insel Mallorca zugelassen sind. Bedenkt man, dass teils bis zu 5 Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig im Hafen von Palma anliegen, wird einem klar, welch ungeheure gesundheitliche Belastungen für die Stadt und vor allem für die Anwohner um den Hafen bestehen. Dies ist vor allem dem Wind geschuldet, der diese Feinstaubemissionen in die Stadt bringt.

Da Feinstaubpartikel eine sehr geringe Größe aufweisen, kann er sehr weit in die Lunge eindringen, teilweise bis in die Lungenbläschen. Das sind sehr empfindliche winzige Kammern in der Lunge, in denen der Luftsauerstoff ins Blut aufgenommen wird. Je feiner also die Partikel, desto tiefer dringen diese in die Lunge ein. Ultrafeinstäube sind derart kleine Partikel, dass sie sogar die Membranen der Lungenbläschen passieren und ins Blut aufgenommen werden. Neuste Untersuchungen zeigen, dass Feinstaub bereits in sehr geringer Konzentration gesundheitsschädigend wirkt. Zuvor wurde angenommen, es gäbe eine Wirkungsschwelle, unterhalb derer keine Gesundheitsbelastung besteht, was sich jedoch als falsch erwiesen hat. Da Feinstaub eingeatmet wird, schädigt er hauptsächlich den Atemtrakt. Schon nach kurzer Zeit führen hohe Feinstaubkonzentrationen in der Luft zu einer vorübergehenden Beeinträchtigungen der Atemwege, zu einem erhöhtem Medikamentenbedarf bei Asthmatikern, zu vermehrten Krankenhausaufnahmen sowie zu einer Zunahme der Sterblichkeit wegen Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Problemen.

In den letzten Jahren verdichten sich Hinweise, dass Feinstaub nicht nur bei bereits vorbestehender Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) das Risiko für Herzkreislauferkrankungen wie Herzinfarkte oder den plötzlichen Herztod erhöht, sondern sogar die Entstehung und Progression der Arteriosklerose mit befördert. Erstmals konnten Wissenschaftler in einer aufwendigen im August 2017 veröffentlichten Studie in der renommierten Zeitschrift „Circulation“ die Auswirkungen von Feinstaub auf den Stoffwechsel aufzeigen. Die Feinstaubbelastung bewirkte bei Gesunden einen Anstieg von Stresshormonen, Stoffwechselprodukten und Blutdruck. Weitere Untersuchungen konnten nach kurzzeitiger Erhöhung der Feinstaubkonzentrationen in der Atemluft eine deutliche Häufung von Krankenhauseinweisungen aufgrund von Herzbeschwerden, Bluthochdruck, Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche nachweisen. Bereits 2012 konnte in einer Studie nachgewiesen werden, dass Menschen, die näher als 50 m an einer Hauptverkehrsstraße mit mehr als 5.000 Fahrzeugen pro Tag wohnten, die allgemeine Sterblichkeitserhöhung bei fast 30%, und die Zunahme der Todesursache Herz-Kreislauf Erkrankungen bei fast 60% lag.

Bestätigt werden konnte auch, dass Feinstaubpartikel direkt krebserregend auf die Zellen in der Lunge wirken. Dies bedeutet, dass Feinstaub ohne weitere Umwege die Entstehung von Tumoren in den Atemwegen fördert. Offizielle Zahlen der EU bestätigen, dass jährlich ca. 50.000 Menschen allein durch die Feinstaubelastungen der Kreuzfahrtschiffe sterben. Die einzig logische Konsequenz wäre, nur noch Schiffe einfahren zu lassen, die mit einer entsprechenden Filteranlage zur Reduktion der Feinstaubemissionen ausgerüstet sind.

Nicht unerwähnt bleiben sollten in diesem Zusammenhang auch die vielen Menschen, die an ihrem Arbeitsplatz hohen Mengen Feinstaub ausgesetzt werden. In den meisten Fällen ließe sich die Atemluft jedoch durch eine geeignete Luftreinigung durch eine Absauganlage wieder reinigen, zum Beispiel bei Industrieprozessen wie Löten, Schweißen, Schneiden, Gravieren, Drehen, Fräsen, Bohren usw.

Dr. L. Chadid

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