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Zika-Virus: ein Gesundheitsrisiko oder nur Panikmache?

Am 24.1.2016 schrieb die Zeitung Diario de Mallorca „ es war nur eine Frage der Zeit, bis auch erste Krankheitsfälle in Spanien bekannt würden“. Damals wurden die ersten zwei Infektionen bei zwei südamerikanischen Frauen nachgewiesen, die aus ihrem Ursprungsland nach Katalonien zurück reisten. Wie zu erwarten war, wurde diese Woche nun auch auf Mallorca bei einer 67-jährigen Frau aus der Dominikanischen Republik diese Infektion nachgewiesen. Dies ist, bedingt durch die enge Verbindung Spaniens mit den südamerikanischen Ländern, auch keine wirkliche Überraschung

Das im Zikawald in Uganda 1947 erstmalig entdecktes Virus wird von der Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) übertragen, die gleiche Mücke, die auch das Gelbfiebervirus (Dengue-Virus) überträgt. Diese brauchen eine warme Umgebung, um zu überleben. Jedoch kann auch eine weitere Gattung mit dem Namen Aedes alobopictus die Krankheit übertragen, hier besser bekannt unter dem Namen der Tigermücke, die auch kühlere Temperaturen aushält und mittlerweile auch auf den Balearen und in Süddeutschland ansässig ist.

Jedoch sind die für die Ausbreitung der Mücken notwendigen Bedingungen in Deutschland nicht ganzjährig gegeben. Spätestens im Winter sterben die Mücken ab. Durch einen Stich kann das Virus in die Blutbahn gelangen. Was jedoch erst kürzlich bewiesen werden konnte ist die Tatsache, dass das Virus auch durch Geschlechtsverkehr übertragen werden kann. Dies ist vor allem deshalb tückisch, weil viele Betroffene nicht bemerken, dass sie infiziert sind. Welche genauen Voraussetzungen für eine sexuelle Übertragung erforderlich sind, ist noch Gegenstand wissenschaftlicher Arbeiten.

Vor einigen Tagen wurde ich gefragt, ob Zika nun das neue Aids sei. Die Antwort lautet klar und eindeutig nein. An HIV sterben jährlich mehr als 1 Million Menschen, eine Infektion mit dem Zika-Virus endet normalerweise nicht tödlich. Eine Zika-Virusinfektion führt anders als das Gelbfieber Virus zu lebenslanger Immunität. Deshalb besteht die begründete Hoffnung, dass sich das Virus schlussendlich selbst eingedämmt.

Die Beschwerden einer Zika-Virusinfektion sind in der Regel sehr mild. Am häufigsten kommt es zu einem Hautausschlag, Kopf-, Gelenk-und Muskelschmerzen, Bindehautentzündung und Fieber. Diese Symptome treten in einem Zeitraum von 3-12 Tagen nach einem infektiösen Mückenstich auf und halten bis zu einer Woche an. Ein großer Anteil der Infektionen verläuft vermutlich auch ohne jegliche Beschwerden.

Doch leider verläuft diese Infektion nicht immer so harmlos: es besteht der Verdacht, dass das Virus auch die seltene Nervenkrankheit Guillain-Barré verursachen kann. Dabei werden Rückenmarksnerven beschädigt, dass hieraus Lähmungen in Armen, Beinen und dem Oberkörper resultieren können. Im schlimmsten Fall kann es bei fortschreitender Erkrankung auch zu einer Atemlähmung kommen. Dass das Virus die Krankheit tatsächlich verursacht, ist bisher nicht bewiesen.

In den Medien kursieren aber derzeit Aussagen, dass das Virus in häufigen Fällen bei ungeborenen Kindern zu Fehlbildungen des Gehirns führen kann. Hier kommt es vor allem zu einer deutlichen Reduktion des Gehirnwachstums, auch Mikrozephalie genannt. Aufgrund des zeitlichen Zusammentreffens auffällig häufiger Fälle von Mikrozephalie bei Neugeborenen in Brasilien wird ein Zusammenhang vermutet, eindeutige wissenschaftliche Belege hierfür sind jedoch noch nicht erbracht, doch verdichten sich die Hinweise immer mehr. So konnten in einzelnen Fällen im Gewebe betroffener ungeborener und neugeborener Kinder bzw. im Fruchtwasser der Mutter das Zika-Virus nachgewiesen werden. Daher empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin Gebiete mit aktuellen Zika-Ausbrüchen zu vermeiden.

Da das Zika-Virus bislang keine Gefahr darstellte, gibt es weder einen Impfstoff noch Medikamente mit dem sich Infektionen gezielt behandeln lassen. Daher stehen nur Schmerz-und Fieber senkende Maßnahmen sowie viel Ruhe und ausreichende Flüssigkeitszufuhr im Vordergrund.

Ein Labor chemischer Nachweis des Zika Virus ist sehr aufwändig (genetischer Nachweis von Virusanteilen im Blut oder Urin) und nur in den ersten 3-5 Tagen nach Ausbruch der Beschwerden sinnvoll. Der Nachweis von Antikörpern gelingt erst nach mindestens fünf Tagen nach Beginn der Symptome.

Welchen Unterschied gibt es zwischen einer Zika- und Gelbfieberinfektion? Beide Erkrankungen weisen ähnliche Beschwerden auf, jedoch steigt bei einer Gelbfieberinfektion das Fieber in der Regel deutlich höher und die Muskelschmerzen sind ebenfalls deutlich ausgeprägter.

Somit besteht derzeit kein relevanter Anlass zur Beunruhigung, in jedem Fall sollte man Schwangeren empfehlen, nicht in die entsprechenden Ausbreitungsgebiete zu reisen, wenn dies nicht unbedingt erforderlich ist.

L. Chadid
05.03.2016

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