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Der Vormarsch der Reisekrankheiten

Man kann vieles aus dem Urlaub mitbringen, zu den unerwünschten Dingen gehören aber sicherlich Reisenkrankheiten wie Malaria, Denguefieber, Chikungunya (mit Fieber und Gelenkbeschwerden einhergehende tropische Infektionskrankheit). Steigende Temperaturen und zunehmender Tourismus in teils abgelegene Regionen sorgen dafür, dass sich viele Reisekrankheiten ausbreiten – künftig mitunter auch in Spanien und ganz Europa. Und mal ehrlich, denken wir Mediziner immer sofort an Tropenkrankheiten, wenn wir einen infizierten Patienten vor uns haben? Ein Grund mehr, dass sich das Bewusstsein hierüber in der Praxis schärfen sollte.

Ursache ist unter anderem auch der Klimawandel, der die Ausbreitung vor allem vieler Mücken, oft Überträger dieser Krankheiten, begünstigt. Malaria und Denguefieber zählen laut Robert Koch-Institut (RKI) und der OMS (Organización Mundial de la Salud) zu den häufigsten reiseassoziierten Krankheiten. Mit jeweils rund 400 bis 600 Fällen in Spanien und ca. 1000 Fälle im vergangenen Jahr in Deutschland sind diese Erkrankungen weit davon entfernt eine relevante Rolle zu spielen, doch sind diese in Anbetracht der teils tödlichen Verläufe im Falle einer verzögerten Therapie durchaus sehr gefährlich. Afrikanische Staaten wie Nigeria und Eritrea gelten als typische Infektionsländer für Malaria. Wobei die Organisationen betonen, dass die hohe Fallzahl zu einem großen Teil durch Flüchtlinge aus Nordafrika bedingt ist.

Im asiatischen Raum – etwa beliebten Touristenzielen wie Thailand und Indonesien – infizieren sich dagegen viele Patienten mit Denguefieber. Auch diese Krankheit kann tödlich verlaufen, eine kürzlich veröffentlichte spanische Studie bestätigte, dass zwischen 2 bis 3% der infizierten Reisenden an Malaria versterben. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben zum Beispiel 2015 weltweit rund 430.000 Menschen an Malaria.

Virologen bestätigen, dass inzwischen mehr zu Tropenkrankheiten geforscht und entwickelt wird. So befasse sich das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung mit neu auftretenden Krankheiten sowie Impfstoffen und breit einsetzbaren Medikamenten. „Denn bei vielen Viruserkrankungen ist es so, dass man vorbeugen, aber hinterher nicht mehr viel machen kann“, so die Wissenschaftler.

Am Beispiel des Chikungunya-Virus, das vor allem Asiatische Tigermücken und Gelbfiebermücken übertragen, berechneten Spezialisten für Biogeografie die Folgen des Klimawandels: Würde die Erderwärmung ungebremst weitergehen und die globale Mitteltemperatur bis 2100 um etwa 4,8 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zustand steigen, könnte Chikungunya sich in deutlich mehr Weltregionen ausbreiten. „Das Virus wird dann voraussichtlich bis in die Länder Südeuropas und in die USA vordringen“, schreiben die Forscher im Fachblatt „Scientific Reports“. „Dieses Szenario ist insofern wahrscheinlicher, als bisher keine globalen Strategien erkennbar sind, die den Klimawandel nachhaltig abschwächen würden“, so die einhellige Meinung vieler Wissenschaftler. Daher sei es wichtig, auch in der Zukunft die Wirkung des Klimawandels auf Reisekrankheiten weiter zu erforschen.

Es gibt noch eine Vielzahl weiterer Krankheiten, hier vor allem ist das Gelbfieber, Fleckfieber, Ebola-Fieber, Cholera, Typhus, West-Nil-Fieber und verschiedene Wurmkrankheiten etc. zu erwähnen. Nicht wirklich viele Reisende scheinen sich darüber Gedanken zu machen, was sie sich bei einer Safari einfangen können, dies gilt auch für viele Städte in Asien. Daher ist eine gute Vorbereitung vor einem Urlaub wichtig. Wer also seinen Urlaub in fernen Ländern verbringen möchte, sollte sich unbedingt zuvor über die dort häufig auftretenden Erkrankungen schlau machen und empfohlene vorbeugende Massnahmen beherzigen. Ärzte und Rückkehrer sollten sich beim Arztbesuch immer fragen, ob etwa ein Fieber auch mit der jüngsten Reise zusammenhängen könnte.

L. Chadid

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