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Teil 3: Schmerzen in der Brust – oft ein Alarmzeichen

Unser Herzmuskel wird von drei kleinen Herzkranzgefäßen mit Energie und Sauerstoff versorgt. Drei Gefäße, von denen unser Leben abhängt. Ich nenne diese gerne unsere wichtigsten „Kraftstoffleitungen“. Wenn sich auch nur eines dieser Blutgefäße durch Kalkablagerungen relevant verengt, kann es bei einer körperlichen Anstrengung dazu führen, dass ein Teil des Herzmuskels nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgt wird. Kommt es zu einem kompletten Gefäßverschluss spricht man von einem Herzinfarkt. Ein Teil des Herzmuskels wird dann ganz von der Sauerstoff zufuhr abgeschnitten. Nach einem Herzinfarkt bleiben ca. 4-6 Stunden Zeit um die Durchblutung in einem Herzkatheterlabor wiederherzustellen, vergeht mehr Zeit, stirbt dieser Teil des Herzmuskels unwiderruflich ab. Durch eine Herzkatheteruntersuchung lässt sich aufdecken, welches Herzkranzgefäß verschlossen ist und ob weitere Gefäße verengt sind. Mithilfe dieser Untersuchungstechnik kann das schadhafte Gefäß im Rahmen des Eingriffs.

Die Beschwerden bei einem Herzinfarkt können sehr unterschiedlich sein: Neben den klassischen Erkennungszeichen wie etwa Schmerzen im Brustraum (Angina pectoris), die in verschiedene Körperregionen ausstrahlen können (z. B. in die Arme, den Oberbauch, zwischen die Schulterblätter in den Rücken oder in den Hals und Kiefer), machen sich Herzinfarkte bei Frauen im Vergleich zu Männern häufiger mit so genannten unspezifischen Symptomen bemerkbar – z. B. mit starker Kurzatmigkeit, Übelkeit, Erbrechen oder auch mit Beschwerden im Oberbauch. Gerade Symptome wie etwa wiederkehrende Übelkeit oder auch Müdigkeit und Schwindel können schon Tage vor dem eigentlichen Herzinfarkt auftreten. Nicht selten werden diese Beschwerden aber nur als Anzeichen für einen verdorbenen Magen verstanden. Studien haben bestätigt, dass ein Herzinfarkt bei Frauen oft schlechter diagnostiziert und therapiert wird, was zu einer vergleichsweise hohen Sterberate führt.

In Spanien erleiden jedes Jahr ca. 68.500 Menschen einen Herzinfarkt, in Deutschland sind das 280.000 pro Jahr. Während in Spanien nur weniger als 13% der Herzinfarkte von Spezialisten behandelt werden, sind es in Deutschland zwischen 50% und 60%. In Schweden werden fast 90% dieser Patienten einem Kardiologen zugeführt. Der auffällige Unterschied zwischen Spanien und den anderen Ländern mag unter anderem dadurch erklärt sein, dass ca. 40% der Personen, die in Spanien einen Herzinfarkt erleiden, noch vor dem Eintreffen in das Krankenhaus sterben. In den übrigen, wirtschaftlich starken Ländern sind es wesentlich weniger. Ein Grund hierfür ist sicherlich der Unterschied in der medizinischen Versorgungsqualität: In keinem anderen Land der Welt werden so viele Herzuntersuchungen durchgeführt wie in Deutschland. Auch ist die Vorsorgemedizin hier in Spanien bei weitem nicht so ausgebaut wie in vielen anderen europäischen Ländern.

In jedem Fall sollte man schon beim geringsten Verdacht auf ein Herzinfarkt immer sofort handeln und gleich zum Arzt gehen oder besser in Spanien den Notarzt unter der Rufnummer 061 rufen.

L. Chadid

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