Herbst und Winter sind die ideale Saison, ein weit verbreitetes Problem anzugehen: störende Äderchen an den Beinen, sogenannte Besenreiser
Spätestens seit Marlene Dietrich im Film ihre legendären Beine übereinanderschlug oder Melina Mercouri als „Mädchen von Piräus“ völlig neue Beinfreiheiten offenbarte, stehen Beine im Blickpunkt. Männer bekommen ein gewisses Glitzern in den Augen, wenn Eisprinzessinnen in kurzen Kleidchen herumwirbeln und Strandschönheiten Endless-Legs präsentieren. Schöne Beine machen eben ohne Zweifel sexy, und stehen deshalb auf der Beauty-Wunschliste der Frauen ganz oben. Nur: Wer hat sie schon, die perfekten Beine von Natur aus? Laut Umfragen sind maximal zehn Prozent der Frauen hier halbwegs zufrieden.
Objektiv gesehen könnte man sich damit trösten, dass die Makellos-Fraktion in punkto Beine eine absolute Minderheit darstellt. Zu den ästhetischen Schwachstellen gehören insbesondere rötlich-blaue Äderchen, die der Volksmund treffend „Besenreiser“ getauft hat, weil sie sich oft reisigartig verästeln und als Gefäßbündel durch die Haut schimmern. Laut Studien sind bis zu 70 Prozent der Deutschen davon betroffen, mehr Frauen als Männer und recht häufig schon in jungen Jahren. Die Mehrheits-These ist aber subjektiv nur ein schwacher Trost.
Tatsächlich ist der Leidensdruck oft erheblich, wie Dermatologen und Phlebologen (Gefäßspezialisten) in der täglichen Praxis erleben. Viele Frauen verstecken ihre Beine jahrelang unter Strümpfen und langen Hosen, gehen nicht mehr schwimmen oder an den Strand. Aus Scham, aus Angst vor unangenehmen Therapien oder auch weil sie befürchten, es könnte etwas Ernstes dahinterstecken.
Die Ursachen der unschönen Äderchen sind bekannt. Besenreiser entstehen, wenn direkt unter der Hautoberfläche liegende, mit Blut gefüllte Kapillaren aufgrund des laufenden Blutdrucks an Elastizität verlieren und sich erweitern. Betroffen sind vor allem Menschen mit einer genetisch bedingten Bindegewebsschwäche. Weitere Faktoren, etwa hormonelle Veränderungen, Schwangerschaften oder Bewegungsmangel können die Symptome verstärken.
In den meisten Fällen handelt es sich um eine rein kosmetische Störung. Lediglich bei etwa fünf Prozent der Frauen können Besenreiser ein Hinweis auf ein tiefer gelegenes Problem der Venen und ein Vorbote von Krampfadern sein. Um eine Erkrankung des tieferliegenden Venensystems auszuschließen, muss grundsätzlich vor jeder Behandlung eine qualifizierte Diagnostik erfolgen. Die Durchgängigkeit der Venen und Arterien sowie die Funktionsfähigkeit der Venenklappen wird mit einer speziellen Ultraschall-Untersuchung geprüft.
Ist das tiefer liegende Venensystem intakt, lassen sich die unschönen Gefäßerweiterungen sehr effizient korrigieren, mit schonenden Methoden, die das Hautbild an den Beinen deutlich verbessern können. Je nach Art, Größe und Lage der Äderchen kommen verschiedene Therapieformen infrage. Bei der klassischen Verödung, der Sklerotherapie, wird ein spezielles Mittel direkt in die Blutgefäße gespritzt, diese verkleben und werden vom Körper abgebaut. Diese Technik eignet sich sehr gut für größere Besenreiser. Mit der Schaumsklerosierung, bei der das Verödungsmittel mit Luft aufgeschäumt wird, lassen sich auch größere, sogenannte ernährende Gefäße der Besenreiser behandeln. Mikrofeine, meist rötliche Äderchen mit einem Durchmesser unter 0,5 mm, die zu klein zum Injizieren sind, lassen sich mit Lasern behandeln. Beide Methoden können auch in Kombination angewendet werden, wobei solche ausgeklügelten Mix-Verfahren langjährige Erfahrung und handwerkliches Geschick voraussetzen.
Angst braucht man vor den Besenreiser-Behandlungen nicht zu haben. Es piekt während der Behandlungen ein wenig, ist aber gut auszuhalten. Im Anschluss kann es zu harmlosen Hauteffekten kommen, etwa blaue Flecken, Bläschenbildung, oder kleinen Krusten, die aber ohne Folgen nach zwei bis drei Wochen wieder verschwinden. Wichtig ist allerdings, dass man die Besenreiser-Behandlungen von einem erfahrenen Facharzt durchführen lässt.
Für ein gutes und stabiles Ergebnis ist eine ganze Therapieserie erforderlich, also mehrere Sitzungen im Abstand von einigen Wochen. Ausgiebige Sonnenbäder sollte man nach den jeweiligen Sitzungen meiden. Deshalb eignen sich Herbst und Winter besonders gut für solche Behandlungen.
Dr. Joachim von Rohr ist Dermatologe, Phlebologe und Allergologe in der Clínica Picasso in Palma. Tel. 971 220 666.
www. clinica-picasso.eu
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