Was tun bei Infektionsverdacht?
Das ist eine heikle Frage. Rufen Sie in jedem Fall die Praxis oder das Krankenhaus vor dem Besuch an, dies ermöglicht dem Personal entsprechende Schutzmaßnahmen für sich und den Patienten zu ergreifen. In der Regel werden Erkrankte bei begründetem Verdacht in einen isolierten Raum gebracht. Wir selbst führen zunächst nach einer Untersuchung einen Schnelltest auf Influenza A und B durch. Ist dieser negativ und besteht ein begründeter Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus sollte eine Ambulanz gerufen werden, die entsprechend ausgerüstet ist um den Patienten nach Voranmeldung in eine Klinik mit einer Isolationsstation bringen kann.
Besser wäre es zu Hause zu bleiben und den Arzt zu bitten einen Abstrich vor Ort machen zu lassen.
Gibt es schon eine Behandlungsmöglichkeit?
Bisher verliefen einige Tests mit bekannten Virusmedikamenten erfolgversprechend, doch ist bisher nur eine kleine Gruppe von Menschen damit behandelt worden, so dass eine sichere Aussage erst in wenigen Monaten möglich sein wird. Ein Impfstoff ist nicht verfügbar, an diesem wird aber mit Hochdruck gearbeitet.
Die aktuelle Pandemie mit dem Coronavirus ist nicht die erste und sicherlich auch nicht die letzte. Sicher ist, dass man aufgrund der weltweiten Mobilität eine weitere Ausbreitung nicht verhindern können wird. Sicher ist aber auch, dass Panikreaktionen nicht angebracht sind, denn auch diese Pandemie wird ein Ende finden, so wie es bei der SARS Epidemie der Fall war.
Wir sollten uns auch immer vergegenwärtigen, dass weiterhin wesentlich mehr Menschen an einer Grippe versterben als an einer Corona Viruserkrankung. In der aktuellen Saison (Stand 29.1.2020) gibt es bislang 4439 bestätigte Influenzafälle in Deutschland, die Dunkelziffer dürfte ein Vielfaches betragen. Laut Robert-Koch-Institut werden im Verlauf von Grippewellen fünf bis 20 Prozent der Bundesbürger angesteckt (also Millionen Menschen). In Spanien sieht es ähnlich aus: laut einer aktuellen Statistik sterben 10% der an einer schweren Grippe erkrankten Menschen.
Weltweit sterben jedes Jahr zwischen 290 000 bis 650 000 Menschen an Influenza, auch hier dürfte die Dunkelziffer deutlich höher liegen. Diese Zahlen bestätigen, dass man noch weit davon entfernt ist das Coronavirus auf die gleiche Stufe zu stellen, wie das Grippevirus. Dennoch müssen wir Ärzte diese Pandemie ernst nehmen und durch intensive Aufklärung und Maßnahmen auch auf eine Welle infizierter Menschen hier auf der Insel vorbereitet sein.