Wie wird Vorhofflimmern behandelt? Was kann man bei Vorhofflimmern tun?
Zunächst einmal sollten Auslöser wie Schilddrüsenüberfunktion, Alkoholismus, schlecht eingestellter Blutdruck, Elektrolytmangel und andere Ursachen ausgeschlossen und behandelt werden. Das dient auch der Prophylaxe gegen immer wiederkehrende Herzrhythmusstörungen.
Was kann bei Vorhofflimmern helfen? Eine Möglichkeit zur Selbsthilfe bei Vorhofflimmern und generell erhöhtem Puls und somit eine „natürliche Behandlung“ sind:
- Ein Valsalva-Versuch: hierfür holt der Patient tief Luft und presst dann während mehrerer Sekunden ohne auszuatmen.
- Ein Carotisdruckversuch: der Patient massiert während mehrerer Sekunden eine seiner beiden Halsschlagadern (niemals beide gleichzeitig und auch nur, wenn keine Ablagerungen in dem Gefäß bestehen).
- Der Patient trinkt zügig ein Glas mit eiskaltem kohlensäurehaltigem Mineralwasser.
Diese Manöver führen zu einem Vagusreiz und verlangsamen und bestenfalls normalisieren den Puls. Auch die Einnahme von Magnesium und Kalium kann sinnvoll sein.
Was kann man noch bei Vorhofflimmern tun?
Für die weitere Behandlung von Vorhofflimmern gibt es in der Folge mehrere Optionen. Diese dienen dazu, die Herzrhythmusstörung im Optimalfall entweder zu beenden oder zumindest eine Situation zu erreichen, welche die Erkrankung für den Patienten tolerabel macht und ihn nicht (zu sehr) im Alltag einschränkt.
Dazu gehört, einen normalen Puls durch Medikamentengabe zu erreichen. Weiterhin spielt das Thema der „Blutverdünnung“ eine wichtige Rolle, um die Gefahr einer Blutgerinnselbildung und damit eines Schlaganfalles möglichst zu minimieren.
Bei gesunden Patienten und solchen mit nur sehr kurzen Phasen von Vorhofflimmern (unter 48 Stunden) ist eine Therapie teilweise gar nicht notwendig. Einige dieser Personen können mit einer herzrhythmusstabilisierenden Tablette für den Bedarfsfall versorgt werden. Dieses Konzept heißt „Pill-in-the-Pocket“.
Haben Patienten jedoch bestimmte Grunderkrankungen am Herzen oder Risikofaktoren wie zum Beispiel Bluthochdruck, Diabetes mellitus, ein bestimmtes Alter, Schlaganfälle oder Gefäßerkrankungen in der Vorgeschichte kann wegen des dann hohen Schlaganfallrisikos eine Behandlung, insbesondere mit einem Gerinnungshemmer notwendig sein.
Steht nun fest, dass das Vorhofflimmern behandelt werden sollte, muss zunächst geklärt werden, wie lange es bereits besteht:
Wenn die Rhythmusstörung vor weniger als 2 Tagen aufgetreten ist, kommen zwei Optionen in Frage: entweder die Gabe von Medikamenten, die das Herz wieder in einen normalen Sinusrhythmus bringen sollen (Antiaarrhythmika), oder, meistens effektiver und sofort wirksam, eine Elektroschock-Therapie (elektrische Kardioversion). Diese erfolgt nach Gabe eines kurzwirksamen Schlafmittels (ähnlich wie Valium) und ist für den Patienten vollkommen schmerzlos.
Wenn das Vorhofflimmern bereits länger als 48 Stunden besteht oder dessen Dauer unklar ist, muss der Arzt vor einer solchen Behandlung zunächst sicher gehen, dass sich keine Blutgerinnsel im Herzen gebildet haben.
Hierfür führt er einen Schluck-Herzultraschall durch: der Patient bekommt, ähnlich wie bei einer Magenspiegelung, ein Schlafmittel (keine Vollnarkose!) und der Arzt untersucht das Herz durch die Speiseröhre hindurch mit einer Ultraschallsonde, die an einem dünnen flexiblen Schlauch angebracht ist.