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Haarausfall: Woran kann es liegen und was können sie tun?

Was kann man gegen tun gegen Haarausfall, wie sieht die Therapie bei Haarausfalles aus?

Woran erkennt man Haarausfall und was für Arten von Haarausfall gibt es?

Am häufigsten kommt der diffuse Haarausfall vor. Meist verliert man zwischen 100 und 200 Haaren pro Tag und der Verlust der Haarfülle schreitet langsam voran. Es gibt auch Situationen, in denen extremer Haarausfall vorkommt, wobei mehr als 200 Haare pro Tag ausfallen. Ein Haarausfall bis zu 100 Haaren pro Tag ist demgegenüber normal. Denn es wachsen ja ständig neue Haare nach. Es gibt auch den sogenannten kreisrunden Haarausfall, bei dem runde kahle Stellen entstehen (Alopezia areata) Es wird angenommen, dass dieser durch eine Autoimmunerkrankung entsteht. Diese muss vom Hautarzt behandelt werden.

Was sind die Gründe für diffusen Haarausfall?

Es gibt hormonelle, genetische, medikamentöse, Noxen und psychische Ursachen. Die beiden letzteren liegen häufig 2-4 Monate zurück und werden deswegen häufig nicht mit dem Haarausfall in Verbindung gebracht. Die Zeitverzögerung hängt mit dem Haarzyklus zusammen. Wenn ein Haar vom Körper in den „Ausfallmodus“ geschickt wird, fällt das Haar meist erst 2-4 Monate später wirklich aus.

Schließlich können Mangelzustände zu Haarausfall führen.

Hormoneller Haarausfall bei Frauen, was bedeutet das?

Hormoneller Haarausfall bei Frauen, was bedeutet das?

Bei Frauen werden die Haare häufig ab dem 40. Lebensjahr  dünner. Das liegt daran, dass der Östradiolspiegel durch die Abnahme der Eierstockfunktion absingt. Dadurch entsteht ein Übergewicht an Dihydrotestosteron an den Haarwurzeln. Es ist möglich, dass sich der Testosteronspiegel im Blut trotzdem im Normalbereich befindet. Einen wichtigen Faktor stellt auch das Hormon SHBG dar. Es bindet Testosteron und macht es somit „unschädlich“. Die Bildung von SHBG in der Leber ist auch vom Östrogenspiegel abhängig. Wenn dieser abnimmt, sinkt auch das SHBG.

Ein Überangebot von männlichen Hormonen kann selten auch durch hormonbildende Tumoren am Eierstock oder den Nebennierenrinden hervorgerufen werden. Auch das PCO Syndrom kann durch zu viel Testosteron zu einem Haarausfall führen. Dieses betrifft häufig auch junge Frauen.

Der „telogene“ Haarausfall tritt nach einer Schwangerschaft auf und wird durch den Abfall der Hormone ausgelöst. Er bedarf keiner Therapie, da er nur vorübergehend ist und das Haar schnell wieder dicker wird.

Auch eine Schilddrüsenfunktionsstörung kann zu Haarausfall führen.

Was ist genetisch bedingter Haarausfall?

Beim genetisch bedingtem Haarausfall besteht ein hohes  Androgenangebot am Haarfollikel und eine vererbte erhöhte Empfindlichkeit des Haarfollikels auf Androgene. Bei Frauen lichtet sich das Haar hierbei entlang des Scheitels. Diese sogenannte androgenetische Alopezie ist mit 10-20% die häufigste Ursache für Haarausfall.

Welche Medikamente können Haarausfall auslösen?

  • Antibiotika
  • Blutverdünner
  • Hormone (z.B. auch hochdosierte Cortisonpräparate)
  • Blutfettsenker
  • Schmerzmittel wie Ibuprofen, Paracetamol und andere
  • Blutdrucksenker
  • Chemotherapeutika
  • Und andere (Beipackzettel beachten!)
Dr. Nele Braun Gynäkologin und Geburtshelferin in der Clinica Picasso

Da bei Frauen unter 30 Jahren meist keine Ultraschalluntersuchung der Brust, der Gebärmutter und der Eierstöcke erforderlich ist, ist dieser Check-up insbesondere für jüngere Frauen geeignet.

Welche Noxen gibt es?

Infekte (z.B. Syphilis), Fieber, Schwermetallbelastungen, Strahlenbelastung, Chemotherapie

Welchen Mangel hat man bei Haarausfall und welche Vitamine fehlen?

  • Eisenmangel
  • Zinkmangel
  • Vitamin- B 7 Mangel (Biotin)
  • Vitamin-B 9 Mangel (Folsäure)
  • Selen
  • Kupfer

Was sollte man essen bei Haarausfall?

Eisen: z.B. Brokkoli, Spinat, Rote Beete, Steak

Zink: z.B. Haferflocken, Rindfleisch, Edamer

Selen: z.B. Fisch, Fleisch, Kohlrabi

Biotin: z.B. Leber, Milch und Milchprodukte, Nüsse

Kupfer: z.B. Vollkornmehl, Nüsse, Pinienkerne, Erbsen, Hering

Folsäure: z.B.  Avocado, Kohlsorten, Feldsalat, Mandeln

Was tun gegen Haarausfall?

Was tun gegen Haarausfall?

Als erstes sollte man durch eine ausführliche Anamnese der Ursache des Haarausfalles auf den Grund gehen: zu erfragen sind Hinweise auf eine Schilddrüsenerkrankung, Medikamenteneinnahme, Ernährungsgewohnheiten, starke Regelblutungen (Eisenmangel), vermehrte Körperbehaarung, unreine Haut (Hinweis auf ein Überangebot an Testosteron), Blutungsstörungen (Hormonungleichgewicht), Stress in den letzten 2-4 Monaten

Bei der Untersuchung wird festgestellt welche Art von Haarausfall vorliegt. Diffus, kreisrund oder im Bereich des Scheitels.

Dann sollte eine Blutuntersuchung erfolgen. Sie beinhaltet die Schilddrüsenwerte, ein Hormonprofil mit Östradiol, Testosteron, Dihydrotestosteron, SHBG, der Bestimmung des freien Androgenindexes, DHEA-S und Androstendion. Zusätzlich sollten Mangelzustände ausgeschlossen werden: Eisen und Ferritin (der Eisenspeicher), Biotin, Folsäure, Zink, Selen und Kupfer.

Was kann man gegen tun gegen Haarausfall, wie sieht  die Therapie bei Haarausfalles aus?

Wenn die Ursache durch die Diagnostik herausgefunden wurde, wird diese behoben. Medikamente, die Haarausfall auslösen können, sollten umgestellt werden. Mangelzustände werden ausgeglichen durch  Ernährungsumstellung oder  Nahrungsergänzungsmittel. Eine Schilddrüsenerkrankung muss behandelt werden. Bei einem PCO-Syndrom sollte eine Antiandrogene Pille (bei gleichzeitigem Verhütungswunsch) verschrieben werden, möglichst ohne die Pillenpause von 7 Tagen.

Wenn der Auslöser des Haarausfalles ein Überangebot an Androgenen ist (und ein Tumor ausgeschlossen wurde) stehen folgende Therapiekonzepte zur Verfügung:

Lokale Behandlung:

  • Eine lokale Behandlung mit Minoxidil haltigem Haarwasser. In Studien konnte der Haarverlust bei 80-90% der Betroffenen gestoppt werden. Nach ca. 4 Wochen Therapie könnte ein vermehrter Haarausfall auftreten. Dieser ist nur vorübergehend. Die Therapie sollte deshalb nicht unterbrochen werden.
  • Eine lokale Behandlung mit 17-alpha- Östradiol- Lösung
  • Es gibt auch Haarwasser in denen beide Wirkstoffe kombiniert vorliegen, eine lokale Behandlung macht auch Sinn bei Frauen die eine systemische Hormontherapie erhalten. Manchmal steigt dadurch die Konzentration am Haarfollikel nicht ausreichend an.

Systemische Behandlung:

Frauenärztin kontaktieren:

Tel.: 971-220666
Mail: nele.braun@clinica-picasso.eu

Dr. Nele Braun
Gynäkologin & Geburtshelferin

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